Nach über einem Jahr Projektarbeit ist es endlich soweit: Unsere interaktive Komposition in Virtual Reality "Umwelten" feierte im Konzerthaus Berlin Premiere. Wie es war und wann Ihr die nächste Möglichkeit habt, Euch Tickets zu kaufen, erfahrt Ihr hier.
Unter strengen Hygiene-Maßnahmen und einer stark begrenzten Teilnehmer*innen-Zahl feierte “ ˈʊmˌvɛltn̩ – Umwelten“ nach über einem Jahr Projektarbeit endlich Premiere: Im Werner-Otto-Saal des Konzerthaus Berlin wurde die interaktive Komposition in Virtual Reality erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Unter Anwesenheit des Komponisten Mark Barden und des visuellen Künstlers Julian Bonequi wurde das Projekt nicht nur präsentiert – die Gäste konnten „Umwelten“ mit VR-Brillen an mehreren Spielfeldern im Saal natürlich auch selbst ausprobieren.

Screenshot aus der Anwendung.
Zu Beginn gaben Julian Bonequi und Mark Barden einen Überblick über die virtuelle Welt, den gemeinsamen Schaffensprozess mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und über die persönlichen Inspirationsquellen für die Gestaltung der VR-Anwendung.
Danach verband die Performerin Takako Suzuki die virtuelle Welt mit der analogen. Hierfür trug sie eine VR-Brille, deren Bild und Ton live auf eine große Leinwand gestreamt wurden: Ein neues performatives Format, das den Gästen zum einen einen lebendigen Eindruck von „Umwelten“ vermittelte, zum anderen aber auch einen Überblick über die einzelnen Stationen und deren Interaktionsmöglichkeiten verschaffte.

Foto: Markus Werner
Technisch gesehen haben die Künstler die Oculus Quest, die für die öffentlichen Präsentationen zum Einsatz kommt, fast an ihre Grenzen gebracht: Über 200 3D-Objekte und rund 500 Tonspuren sind in die virtuelle Welt eingebunden. Was im Vergleich zum vorhandenen Pool an Sounds noch fast wenig klingt: An den drei Aufnahme-Tagen mit dem Konzerthausorchester Berlin sind über 3000 Files zu Stande gekommen – dabei wurden die Klänge nicht nur mit den klassischen Instrumenten erzeugt, sondern auch mit Utensilien wie Styropor, Bohnen, Linsen, Vibratoren oder Latex-Handschuhen. Führten die Streicher*innen zum Bespiel ihren Bogen über einen Spachtel, kamen Klänge zum Vorschein, die man einem solchen Werkzeug nicht zuordnen würde. Auf diese Weise wurde ein breites Spektrum an sphärischen, kratzenden oder körperlosen Klängen erzeugt, die am Ende schwer einzelnen Instrumente zuzuordnen waren. Auch wenn viele Klangeindrücke verfremdet wirken, so ist nichts künstlich bearbeitet.
Julian Bonequi hat die virtuelle Welt mit einer Gesamtfläche von rund 20 auf 20 Metern in vier große Areale aufgeteilt. Jedes Areal hat seine eigene Soundwelt und besitzt verschiedene Stationen, an denen die unterschiedlichsten Interaktionen möglich sind. Welches Objekt wie klingt, liegt somit sprichwörtlich in den Händen der User*innen: Über die beiden Controller der Oculus Quest werden Sounds ausgelöst und somit der Gesamtklang verändert. Manchmal reicht es aber auch aus, einfach nur seinen Kopf in eine überdimensionale Pflanze zu stecken, um von einem Chor umgeben zu sein. „Umwelten“ gleicht somit einer begehbaren Partitur, bei der jede Interaktion unerwartete hör- und sichtbare Spuren im virtuellen Gelände hinterlässt.
Aber auch User*innen, die die Welt mit ihren surrealen Gewächsen und Wesen einfach so auf sich wirken lassen wollen, kommen auf ihre Kosten. Die meisten 3D-Objekte besitzen einen Eigenklang, der nicht zwangsläufig aktiviert werden muss.
„Umwelten“ wird die gesamte Jubiläumssaison über am Konzerthaus Berlin gezeigt. Die Termine:
– 30.11.2020
– 28.02.2021
– 05.03.2021
– 01.04.2021
– 02.04.2021
Aufgrund der Corona-Pandemie startet der Vorverkauf zu den einzelnen Veranstaltungen jeweils immer rund zwei Monate vorher. Das heißt, dass Ihr bereits jetzt für die Veranstaltung am 30.11.2020 Tickets erwerben könnt. Für die kommenden Veranstaltungen 2021 müsst Ihr Euch noch etwas gedulden.
Los geht’s jeweils um 19 Uhr im Werner-Otto-Saal des Konzerthaus Berlin.

Foto: Markus Werner
„ˈʊmˌvɛltn̩“ (Umwelten) ist in enger Zusammenarbeit mit dem EFRE-geförderten Projekt APOLLO der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin entstanden und wurde gefördert durch „experimente#digital“ – eine Kulturinitiative der Aventis Foundation.

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