Als Karl Friedrich Schinkel am 4. Juli 1818 den Grundstein für das Königliche Schauspielhaus legen ließ, hätte er sich bestimmt nicht erträumen lassen, dass 200 Jahre später seine Fassade als 3D-Modell in Augmented Reality wiedergeboren wird. Einen Blick hinter die Kulissen könnt Ihr hier werfen.
Als Karl Friedrich Schinkel am 4. Juli 1818 den Grundstein für das Königliche Schauspielhaus legen ließ, hätte er sich bestimmt nicht erträumen lassen, dass 200 Jahre später seine Fassade als 3D-Modell in Augmented Reality wiedergeboren wird. Aber nicht nur das einzigartige Gebäude wurde nachgebaut, sondern auch die einzelnen Säle des Hauses können so betrachtet werden, um sich ein umfassendes Bild zu machen. Zusammen mit „Eve-Images“, einem Unternehmen für Architekturvisualisierung, konnte diese Idee umgesetzt werden. Der Weg zum fertigen Modell zog sich über vier Etappen, die hier kurz vorgestellt werden:
Planung und Modell
Um ein Architekturmodell am Computer zu gestalten, hilft es die genauen Maße zu besitzen. Zum Glück besitzt das Konzerthaus Berlin ausführliche Pläne für Fassade und Interieur, damit alles im richtigen Maßstab erscheint. Im folgenden Bild kann man den Unterschied zwischen dem Plan der ursprünglichen Fassade und dem neuen Modell fast nicht erkennen.
Links: Die orginalen Pläne der Fassade Rechts: Das fertige Drahtgittermodell
Texturierung
Nachdem das Modell fertig gestellt worden ist, brauchten wir Texturen, um alles realistisch darzustellen. Jedes Detail der Architektur und in den Sälen muss dokumentiert werden, um alles genau nachzubauen – dazu muss tatsächlich alles abfotografiert werden: Bei bewölktem Wetter, welches für ein gleichmäßiges Licht sorgt, kletterte der Fotograf abgesichert auf das Dach mit herrlichem Ausblick über die Berliner Stadt, damit die Figuren und das Dach digital rekonstruiert werden können.

Über den Dächern von Berlin. Foto: Albrecht Sensch
Anpassen und zusammenführen
Aus den vielen Bildern der Figuren werden die Texturen erstellt, die dann auf das fertige Modell anpasst werden. Unten sieht man die Entstehung des Löwen, welcher rechts vorne an der Freitreppe des Konzerthauses platziert ist.

Auch die einzelnen Figuren müssen gebaut und texturiert werden. Foto: Eve Images
Neben den anderen Sälen war der Große Saal das gewaltigste Unterfangen und wurde vollständig nach originalen Plänen gebaut und anschließend texturiert. Zum Glück sind die meisten Säle symmetrisch aufgebaut – für den Modellbauer entsteht dabei nur die halbe Arbeit beim Modellbau, da er die ein Hälfte des Saals spiegeln konnte.
Links: Das noch unfertige Modell des Großen Saals Rechts: Das Modell im Prozess der Texturierung
Belichten und Optimieren
Das Schönste kommt zum Schluss: Nachdem alles zusammenpasst, wird noch die Lichtsituation des Modells bestimmt und in die Textur eingebacken. Das Backen hat allerdings nichts mit Kuchen zu tun, sondern das Licht und die Farbwerte der Textur werden zusammengefügt um ein realistisches Abbild zu erzeugen. Das spart Rechenleistung bei der Darstellung, damit alles performant auf den Smartphones läuft. Wie unterschiedlich man einen Saal beleuchten kann, ist in folgendem Beispiel zu sehen.
Links: Der Beethoven-Saal am Mittag Rechts: Der Beethoven-Saal am Abend
Das Modell in der Digitalen Ausstellung
Falls jetzt das Interesse an diesem schönen Modell geweckt worden ist: Zu bestaunen ist es überall mit unserer App „Konzerthaus Plus“ (kostenlos erhältlich im Apple und Google Store) und in der Digitalen Ausstellung. Um mehr über die Architektur und die besonderen Eigenschaften der Säle zu erfahren, kann man dort interaktiv jeden Raum ansehen und bekommt über die Plus-Buttons viele Informationen.

Das Konzerthaus in der Digitalen Ausstellung. Foto: Pablo Castagnola

Der Große Saal in der Digitalen Ausstellung. Foto: Pablo Castagnola
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