„5 Fragen an …“: Ricarda Wagner

„5 Fragen an …“: Ricarda Wagner
Ricarda Wagner vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Foto: BVDW, Bearbeitung: Albrecht Sensch

Ricarda Wagner ist Referentin für Digitale Transformation im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. und kommt tagtäglich mit den Trends der virtuellen Welt in Berührung. Annette Thoma hat ihr fünf Fragen zum aktuellen Stand und den zukünftigen Entwicklungen der Branche gestellt.

Was sind die drei Hauptanliegen des BVDW – und wie genau sieht Deine Rolle dabei aus?

Der BVDW hat das Ziel, die Akteure der digitalen Wirtschaft miteinander zu vernetzen, Transparenz zu schaffen und für die Digitalwirtschaft zu sprechen, und ein Katalysator für digitale Geschäftsmodelle zu sein.
Meine Rolle als Referentin Digitale Transformation ist vielfältig, da ich im BVDW Forum Digitale Transformation vier Themen betreue: Virtual und Augmented Reality, Digital Commerce, Digitale Industrie sowie Sales Activation Agencies. Für alle Gruppen verstehe ich mich als Netzwerkerin, die die relevanten Akteure miteinander verbindet, über Aktuelles und Trends aus der jeweiligen Branche informiert, Markttransparenz schafft, den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik sucht sowie unseren Mitgliedsunternehmen eine Stimme verleiht. #netzwerkerin #begleiterin

 

„VR/AR is more than gaming and porn!“ – Der BVDW findet auf seiner Seite klare Worte, um VR und AR nach vorne zu pushen, lässt auf Worte aber auch Taten folgen: Im vergangenen Jahr habt Ihr die Initiative „Virtual und Augmented Reality“ gestartet, erst vor kurzem die Plattform „Realities of the world“ veröffentlicht. Was steckt hinter diesem Enthusiasmus?

Vor allem wahnsinnig enthusiastische Unternehmen und Personen, die diese neuen Technologien mit einer großen Vorstellungskraft und Kreativität einsetzen und businessrelevant machen wollen. Es ist unserer Meinung nach Zeit, VR/AR und allen weiteren immersiven Technologien zur Marktrelevanz zu verhelfen. Realities of the World ist ein erster Wegweiser, eine erste Informationsstelle für Branchen, die noch keine genaue Vorstellung von den Einsatzmöglichkeiten der Technologien haben. Wir glauben: Wenn erstmal bekannt wird, was alles mit VR/AR möglich ist, wird sich viel ändern.

Auch das 360°-Video mit dem Konzerthausorchester unter Iván Fischer ist auf der Plattform „Realities of the world“ zu finden.

 

Seit 2015 veranstaltet der BVDW den Deutsche Digital Award (DDA). Welche Trends habt Ihr in den letzten Jahren bei den Einreichungen festgestellt?

Auch wenn jetzt die Gefahr für #buzzwordbingo höher wird:
Der Deutsche Digital Award zeichnet Spitzenleistungen der Digitalbranche in ihrer gesamten Bandbreite aus. Da sich die digitale Wirtschaft so schnell entwickelt wie kaum eine andere Branche, sollte der DDA diese Entwicklungen auch abbilden. So haben wir zum Beispiel zuletzt neue Kategorien wie Virtual und Augmented Reality, Chatbots und Künstliche Intelligenz ergänzt. In diesen Bereichen gab es viel Neues und entsprechend auch immer mehr Einreichungen.

 

Nicht nur in der Gesundheitsbranche oder der Wirtschaft, auch im Kulturbereich werden die Potentiale und Chancen der Digitalisierung erkannt. Siehst Du signifikante, zielgruppenabhängige Unterschiede in den Zugängen zur digitalen Welt?

Ja und nein:
Ja, weil natürlich jede Branche ihre speziellen Eigenschaften mit sich bringt. Aber genau das ist ja das Tolle an Digitalisierung, denn jede Branche kann eigenständig kreativ, und auf sich zugeschnitten, ihren eigenen Zugang zur Digitalisierung entwickeln. Dazu braucht es allerdings mutige und enthusiastische Personen, die das – auch in eingefahrenen – Unternehmensstrukturen angehen und durchsetzen.
Und da sind wir bei Nein. Nein, denn allen gemein ist der War Of Talents. Der Großteil der deutschen Unternehmen hat begonnen, Digitalisierung anzugehen und umzusetzen. Uns fehlt allerdings eine Arbeitswelt und -kultur, die sich den schnell verändernden, digitaleren und globaleren Anforderungen stellen kann. Daher fordert der BVDW die Förderung von digitalen Kompetenzen, und zwar schon ab der schulischen Bildung bis hin zu lebenslangem Lernen.

 

Es vergeht kein Tag, an dem nicht neue Apps in die Stores geladen werden, parallel dazu entwickelt sich die Technologie rasant. Welche digitale Neuerung hat Dir im letzten Jahr am besten gefallen und auf welche Anwendung freust du dich 2018?

2017 habe ich noch gar nicht richtig verarbeitet. Highlight war für mich wahrscheinlich als Device die Microsoft HoloLens bei ihrer krassen Immersion sowie als Thema alles rund um Blockchain. Spaßfaktor Nr. 1 ist die VR-Experience zu Star Wars von Google. 2017 war sicherlich auch revolutionär, was die Devices wie Alexa angeht, und als Thema die Implikationen für den digitalen Handel.
Thematisch reden alle über Künstliche Intelligenz als Hype-Thema 2018. Damit kann ich nichts falsch machen. 🙂
2018 freue ich mich ganz persönlich auf die Vorstellungen der Projekte von Magic Leap, die ja immerhin vor kurzem zum ersten Mal einen Blick auf ihre Brillen haben werfen lassen.

Brille auf dem Kopf, Computer am Hosenbund: Ende 2017 hat Magic Leap seine AR-Brille vorgestellt, die virtuelle Objekte überraschend realistisch in die Umgebung einblendet. Bald soll sie für Entwickler erhältlich sein. Bild: Magic Leap

 

Kurzbiographie von Ricarda Wagner:

Ricarda Wagner ist seit Januar 2017 Referentin für Digitale Transformation beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. und verantwortet dort die Themenbereiche Virtual und Augmented Reality, Digital Commerce, Digitale Industrie & Sales Activation Agencies. Zuvor war sie bei der deutsch-italienischen Auslandshandelskammer, beim Konferenzveranstalter Euroforum, sowie beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben beschäftigt. Sie hat einen Doppelmaster der Sciences Po/IEP Paris sowie der Freien Universität Berlin.

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